Freitag, 28. März 2014

Die traurige Geschichte vom Teddybär am Krankenbett



Als ich einmal in Nürnberg meine Bären auf einer Ausstellung vorstellte,kam eine alte Dame zu mir an den Stand und erzählte mir eine Geschichte, die mich sehr berührte.
Sie fand bei mir einen Teddybären der wohl sehr dem Bären aus ihrer Kindheit
ähnelte und sie fing an zu erzählen.
Anna, so hieß die Frau, hatte als kleines Mädchen so einen Teddybären bekommen, den sie über alles liebte. Er war ihr Freund und Begleiter und Tröster in den harten Kriegszeiten.
Anna hatte damals auch einen lieben Kinderfreund mit Namen Michele.
Dieser durfte auch als Einziger mit dem Bären spielen.
Eines Tages wurde der Michele sehr, sehr krank und die Anna durfte ihn
nicht einmal besuchen.
Könnte ich dem Michele nur meinen Teddy zu kommen lassen, dann wäre er nicht so alleine und der Bär könnte ihn trösten.
Doch die strenge Mutter verbot es ihr. Anna war untröstlich. Als sich die Mutter in die Waschküche hinaus begab, schlich sich Anna mit dem Teddybären unter ihrem Mäntelchen versteckt,zur Wohnung des Freundes.
An der Haustüre wurde sie schon abgewiesen, aber den Teddy durfte sie da lassen.
Tief betrübt ging Anna wieder nach Hause.
Die erste Nacht ohne den geliebten Teddybären war sehr schwer, doch sie
wusste ja wo er jetzt war und Michele würde bestimmt bald wieder gesund
werden. Kurz darauf schlief sie ein.
Es vergingen noch viele traurige Wochen ohne Michel und ohne ihrem Teddybären. Doch bald war Michel wieder gesund und Anna bekam ihren Teddy zurück. Anna nahm ihren Bärenfreund strahlend entgegen.
Dann geschah das Unfassbare. Die Mutter riss ihr den Teddybären aus der Hand und warf ihn in den Ofen. Die Kinder erstarrten vor Schreck und schauren mit weit aufgerissenen Augen in die Glut.
Der Bär wurde sofort zu einem riesigen Feueball, denn er war mit Holzwolle gestopft und Flammen verspeisten ihn knisternd.
"Warum nur, warum schrie Anna, aber es war zu spät.
mein armer Teddybär", jammerte sie.
Die Mutter versuchte den Kindern zu erklären, warum der Bär verbrannt werden musste. Michel hatte Diphterie und Anna könnte sich anstecken,
da der Bär Tag und Nacht in Micheles Krankenbett war.
Anna verstand das damals nicht, sie weinte jeden Abend in ihr Kopfkissen
und niemand konnte sie trösten. Die Mutter versprach ihr einen neuen
Teddybären zu kaufen, aber Anna wollte nicht.
Kein anderer Bär konnte ihren heißgeliebten Teddy ersetzen und sie brauchte
lange Zeit um darüber hinweg zu kommen.
Die Kinderfreundschaft von Anna und Michael hielt noch viele, viele
Jahre, doch  der Teddybär blieb unvergesslich.

Geschrieben von Inge König, nach einer wahren Begebenheit


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