Freitag, 28. März 2014

Die Bärenmacherin








 Es ist vier Uhr morgens. das Dorf schläft noch. vereinzelt brennt ein schwaches Licht im Kuhstall.Beim Kramerwirt steht der Jeep vom
"Viechdoktor", wie die Leute in der Gruberau ihren Tierarzt nennen

Anastasia, genannt "Stasi", schlägt die alte Holztür von ihrem Schuppen zu und huckelt ihren Korb auf den Rücken. Sie hat noch einen langen Weg vor sich. Nach  Innnsbruck will sie, in die Firma, um dort ihre Heimarbeit abzugeben. Anantasia macht Teddybären nach altem Vorbild, mit Holzwolle gestopft und mit schönen Brummstimmen. Ihre Bären sind sehr gefragt bei den Leuten und der Chef der Firma, kann gar nicht genug davon bekommen. Sie finden reißenden Absatz. Schon zum zweiten Mal in diesem Monat macht sich Anastasia auf den Weg. Jeder Bär, den sie in ihrem Korb hat, ist mit viel Liebe gemacht."Es sind meine Bärenkinder", sagt die Stasi immer und manchmal spricht sie mit ihnen auf dem langen Weg - und die Leute denken, sie ist nicht ganz richtig im Kopf. Aber das ist nicht so! Bärenmacherinnen gibt es viele im Dorf, einige leben sogar davon, aber die Teddybären von der Stasi sind etwas ganz Besonderes - so als wären sie richtig lebendig.

Sie zieht ihr Schultertuch enger um sich. Es ist schon kalt in den Bergen. Eine dünne Schneeluft macht sich bemerkbar. Bald wird's Schnee geben. Das Vieh riecht das förmlich und richtet sich ein. Viele Tiere sammeln Vorrat für den langen Winter, der oft sehr hart und beschwerlich ist. Aber für die Gäste ist es gut," wenn's bald schneibt",wie man hier so sagt. Dann haben sie wenigstens Weihnachten Schnee und jeder kommt auf seine Kosten.

Auch Anastasia hat ein paar Gästezimmer und fast jedes Jahr kommen die gleichen Leute, weil sie sich bei der Stasi wohlfühlen. "Wie zu Hause", sagen sie. Manchmal passt die Stasi auf die Kinder auf, wenn die Eltern Skifahren wollen und dabei zeigt sie ihnen ihre Teddybären, die sie nicht zum Verkauf bringt. Denn manchmal macht sie Bären, die sind ihr besonders ans Herz gewachsen und dann kann sie sie einfach nicht mehr hergeben. "Nicht für viel Geld", sagt sie.

Im letzten Winter kam ein blondes Mädel mit ihren Eltern in den Skiurlaub zur Stasi. Das Mädel war sehr blass und sah richtig krank aus. Sie hatte keine rechte Freude am Skifahren und überhaupt saß sie den ganzen Tag nur in der Stub'n herum. Da fragte die Stasi: "Na Mädel was hast?" "Bist krank?" Das Dirndl schüttelte nur stumm den Kopf. "Hast Liebeskummer?" fragte die Stasi. Da wurde sie rot und nickte nur."AHa, Liebeskummer haben wir, aber das wird sich schon geben. Wie heißt er denn, der Angebetete? "Peeter heißt erund er geht mit mir in die gleiche Klasse. Er ist neu zugezogen und furchtbar g'scheid ist er, der Peter. Aber er macht sich nichts aus mir", gesteht die Ilse, so heißt das Mädchen. Da hat die Anastasia einen genialen Einfall. Was hältst davon, wenn DU Deinem Peter einen Teddybären als Souvenier mitbringst, hm?Such' Dir einen aus und wir nähen ihm einen Wunsch in den Bärenbauch ein. Darauf muss stehen, dass er nuran Dich denkt und nur Dich lieb haben soll. das geht auch ganz bestimmt in Erfüllung, wenn Du nur fest daran glaubst. "Au fein",  sagte die Ilse und fortan lachte sie wieder und das Skifahren machte ihr plötzlich auch wieder Spaß!

Als die Gäste schon lange weg waren kam ein Brief aus Deutschland und darin stand, daß der Spruch im Bauch des Teddybären gewirkt hat und der Wunsch in Erfüllung gegangen ist.Der Peter hat sich tatsächlich in die Ilse verliebt und seitdem ist das Bärchen ihr gemeinsamer Glücksbringer geworden.

Daran muss die Stasi jetzt denken, als sie den Berg zum Bahnhof hochläuft. Ein bisserl verschnaufen muss sie schon, denn der Korb ist schwer. Aber glücklich ist sie, die Anastasia und bald kommen ja wieder die Gäste - und wer weiß, was sie diesmal in den Bärenbauch einnähen muss...........









 







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